Kinderlähmung (Polio)

Grafik Polio
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Polio (Kinderlähmung, Poliomyelitis) ist eine hoch ansteckende Infektionskrankheit. Sie wird durch Polio-Viren ausgelöst und verläuft meist ohne Symptome. Gelegentlich treten Anzeichen wie bei einer Grippe auf. Polio ist deshalb so gefährlich, weil mitunter Spätfolgen wie Lähmungen, Muskelschmerzen Gelenkfehlstellungen oder Osteoporose auftreten können (Post-Polio-Syndrom). Eine Impfung gegen die sogenannte Kinderlähmung ist die wichtigste vorbeugende Maßnahme.

Kinderlähmung ist eine Viruserkrankung. Die Erreger werden meist per Schmierinfektion (Stuhl-Hand-Mund) übertragen. Das kann passieren, wenn nach dem Stuhlgang die Hände nicht oder nicht richtig gewaschen werden. Auch eine Ansteckung durch Husten und Niesen ist möglich. Ebenso kann verschmutztes Trinkwasser eine Infektionsquelle sein.

Die Zeit zwischen Infektion und Erkrankung beträgt etwa drei bis 35 Tage. Die meisten Infizierten bemerken gar nicht, dass sie sich angesteckt haben. Nur etwa fünf Prozent leiden unter Fieber, Hals- und Kopfschmerzen, die meist als Anzeichen für eine Grippe verkannt werden. Bei jedem 100. bis 1.000. Infizierten kommt es zu bleibenden, schlaffen Lähmungen der Arm- oder Beinmuskulatur, schlimmstenfalls auch der Sprech-, Schluck- oder Atemmuskulatur. Es können weitere Komplikationen, wie z.B. Muskelschwund, vermindertes Knochenwachstum und Gelenkzerstörung auftreten.

Weder die Erkrankung selbst noch das Post-Polio-Syndrom können behandelt werden. Es ist lediglich möglich, die Symptome zu lindern.

Die STIKO empfiehlt eine Kombinationsimpfung nach dem 2+1 Impfschema (3 Teilimpfungen) und rät dazu, bereits ab der 9. Lebenswoche zu impfen.  

  • Die erste Impfung erfolgt im Alter von 2 Lebensmonaten.
  • Die zweite Impfdosis bekommt das Kind 8 Wochen später im Alter von 4 Lebensmonaten.
  • Die letzte Impfung der Grundimmunisierung wird im Alter von 11 Lebensmonaten gegeben.

Für einen zuverlässigen Langzeitschutz ist es besonders wichtig, zwischen der 2. und 3. Impfstoffdosis einen Abstand von mindestens 6 Monate einzuhalten.

Frühgeborene sollten ihre Impfung nach dem 3+1-Schema erhalten, d.h. im 4 Impfstoffdosen im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten.

Die Impfung sollte im Alter von 9 bis 17 Jahren aufgefrischt werden. Danach gehört die Polioimpfung in den Bereich der Reiseimpfungen und sollte – abhängig vom Reiseziel – aufgefrischt werden.

Die Grundimmunisierung gegen Polio erfolgt üblicherweise mit einem Mehrfachimpfstoff. Bei dieser Impfung wird gleichzeitig auch gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Hib (Haemophilus influenza Typ b) und Hepatitis B geimpft. Die späteren Auffrischungsimpfungen gegen Polio, Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten werden üblicherweise kombiniert gegeben.

Viele Impfungen werden im Rahmen der U-Untersuchungen (Früherkennungsuntersuchungen) durch die Kinderärztin oder den Kinderarzt gegeben.

Die Impfung gegen Polio gilt hierzulande als Standardimpfung. Sie ist in der Regel gut verträglich. Als Impfreaktion kann es durch die Anregung der körpereigenen Abwehr zu einer Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle kommen. In einzelnen Fällen können Symptome wie Abgeschlagenheit, Fieber oder leichte Magen-Darm-Beschwerden auftreten, die aber rasch wieder abklingen.

Wenn Sie Fragen zur Impfung gegen Polio und zum empfohlenen Kombinationsimpfstoff haben, wenden Sie sich bitte an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt sowie an Ihr zuständiges Gesundheitsamt.

Umfangreiche Informationen zum verwendeten Impfstoff finden Sie im Beipackzettel des Impfstoffs.

Umfassende (Fach-)Informationen zu Infektionskrankheiten und Schutzimpfungen gibt es auch im Internet auf den Seiten des Robert Koch-Institutes.

Wissenswertes rund um den Infektionsschutz durch Impfen finden Sie außerdem auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Im Jahr 2002 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ganz Europa für poliofrei erklärt. Allerdings tritt Polio heute in einigen Ländern und Regionen auf und kann als Folge von Reise- oder Migrationsaktivitäten auch in Deutschland wieder auftreten. Deshalb bleibt die Impfung sinnvoll.

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